Die Zahl 9 – Umbrüche, Wendepunkte und Neuanfänge
„Number 9, Number 9…“ wiederholten die Beatles fast neun Minuten lang in ihrer Klangcollage, die 1968 auf dem neunten Album der Band veröffentlicht wurde.
Sie besangen dabei beschwörend eine Zahl, der in diesem Jahr wieder einmal große Bedeutung zukommt. Seit der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 n. Chr. ist sie Teil bedeutender Jahreszahlen, wie dem Beginn der Französischen Revolution 1789 oder historischer Einschnitte im 20. Jahrhundert: Nationalversammlung in Weimar 1919, Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939, Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 oder der Mauerfall 1989.
Natürlich kann sich auch die diesjährige SchulKinoWoche dem nicht entziehen und widmet sich in ihrem Programm den Umbrüchen, die in diesen Jahreszahlen stecken, nicht nur auf dem internationalen politischen Parkett, sondern vor allem in den privaten menschlichen Biografien. Familien werden auseinandergerissen oder zusammengeführt, Lebensanschauungen verändern sich, Dogmas und Tabus fallen, Menschen verlieren ihre Freiheit oder finden sie wieder. Hinter jeder Jahreszahl stehen Millionen persönlicher Schicksale, die im Geschichtsunterricht oft untergehen und die gerade das Kino auf unverwechselbare Art darzustellen in der Lage ist.
Die zehnjährige Fritzi erlebt in ihrer „Wendewundergeschichte“ die Montagsdemonstrationen in Leipzig 1989 oder das Verschwinden von Klassenkamerad*innen, die mit ihren Eltern über Ungarn in den Westen geflüchtet sind. Dem Fall der Mauer widmet sich ein Sonderprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung mit weiteren Filmen wie „flüstern und Schreien“, der die Underground-Musikszene kurz vor der Wende begleitet oder „Sperrmüll“ aus dem Jahre 1989, der einen jungen Musiker im Vakuum der Wendezeit porträtiert.
Dies sind nur drei Beispiele eines auch in diesem Jahr reichhaltigen Programms mit Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilmen, das sich auf unterschiedlichen Wegen, mal nachdenklich, mal unterhaltsam, den Umbrüchen, des 20. und 21. Jahrhunderts, widmet. Die Filmreihe „17 Ziele – EINE Zukunft“ geht ein auf die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung, insbesondere Armut, Nachhaltigkeit und saubere Energie. Das „Wissenschaftsjahr“ beschäftigt sich diesmal mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ und wie diese in Zukunft Einfluss auf unseren Alltag haben wird.
Auch im Jahr 2019 ist eine Energie eines Umbruchs zu spüren: Weltweit gehen Schüler*innen am „Friday for Future“ auf die Straße, um für wirklichen Klimaschutz zu demonstrieren. Eine junge Generation politisiert sich und entdeckt ihren öffentlichen Einfluss. Nicht zuletzt deshalb freuen wir uns in diesem Jahr besonders auf spannende Kinoerlebnisse und Filmgespräche.