ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT
Die Zukunft und das Kino, das ist eine eng verbundene Geschichte. Nicht selten hat es in der Filmgeschichte verblüffend genaue Vorhersagen zu neuen Technologien oder bevorstehenden Ereignissen gegeben. So wurde in „2001-Odyssee im Weltraum“ bereits 1968 geskypt und mit einer KI gesprochen, in „Raumschiff Enterprise“ (1966) mit Mobiltelefonen kommuniziert oder in Total Recall (1990) in selbstfahrenden Autos gesessen. „Die Simpsons“ sagten im Jahr 2000 Donald Trumps Präsidentschaft voraus und George Méliès zeigte bereits 1902 „Die Reise zum Mond“, 67 Jahre bevor sie tatsächlich Realität wurde. Mitunter haben Filmideen sogar technologische Entwicklungen angestoßen.
Um die Welt und ihre Geschichte ein wenig besser zu verstehen, lohnt es sich, darauf zu schauen, welchen Blick auf die Zukunft die Menschen in vergangenen Epochen hatten. Denn auch Utopien unterliegen Entwicklungen und sind nicht unabhängig von der Weltlage. Wenn im Kino der 1970er Jahre die Welt von morgen gezeigt wurde, dann erschien sie oft hell, mit fliegenden Autos und Häusern, die geschwungen bis in den Himmel ragten. Diese Szenerien sind heute dystopischen Zukunftsvisionen gewichen, mit zerstörten und entvölkerten Welten, in der die Macht des Stärkeren zählt.
Kein Wunder, dass der Blick zurück für Viele tröstender ist: Auf die 1980er Jahre etwa, die in der Rückschau bunt und verspielt erscheinen, in Wirklichkeit aber auch vom Kalten Krieg und Ängsten geprägt waren. Serienhits wie „Stranger Things“ haben das ziemlich gut eingefangen und nebenbei Frisuren, Kleidung und Musik dieser Zeit vor allem bei Jugendlichen wieder en vogue gemacht. Passenderweise erlebt in diesem Jahr der Klassiker „Zurück in die Zukunft“ aus dem Jahr 1985 ein Jubiläums-Comeback im Kino und natürlich auch bei uns in der SchulKinoWoche.
Das Sehen eines Films ist also immer der Blick aus der Zukunft. Wir werden Teil einer Zeitreise.
In einem unserer Eröffnungsfilme, „Das geheime Stockwerk“, kann der 12-jährige Karli sogar tatsächlich via Fahrstuhl ins Jahr 1938 fahren und sehen, was passiert, wenn eine nationalsozialistische Weltanschauung salonfähig wird. In „Zirkuskind“ werden Wissen und Können von einer Generation auf die andere übertragen und das Wohl und Wehe journalistischen Eifers zeigt uns „September 5“, der von der ersten Live-Übertragung einer Entführung während der Olympiade 1972 in München erzählt. Ein Novum damals, das uns heute beinahe wie eine Normalität erscheint. Was haben diese Ereignisse und Geschichten ausgelöst? Was erzählen uns Zukunftsvisionen von damals über die Welt von heute? Darüber wollen wir sprechen in einem Sonderprogramm, das noch nie so umfangreich wie in diesem Jahr war.
Wir beschäftigen uns mit „Zukunftsenergie“ im Rahmen des Wissenschaftsjahrs, den 17 Zielen für eine nachhaltige globale Entwicklung, der Bedeutung von Presse, Recht und Ethik für unsere Grundrechte, in einem Sonderprogramm der Bundeszentrale für politischen Bildung oder einer Auswahl von Filmklassikern zum Thema „Zurück in die Zukunft“, darunter einem selten gezeigten Science-Fiction-Film des DEFA-Kinos. Um ganz persönliche Zukunftsperspektiven in einer von Regeln und Zwängen durchsetzten Welt geht es in Filmen von Konrad Wolf, dem wir eine eigene Reihe zum 100. Geburtstag widmen.
Schauen Sie mit uns zurück oder nach vorn, aber auf jeden Fall im Kino!