Ich war Neunzehn
18.11.2025 | 10:00 Uhr | Magdeburg
Ort: Kulturzentrum Moritzhof Magdeburg, Moritzplatz 1
Carla Steinbrecher (Behörde des Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Am 20. Oktober 2025 wäre Konrad Wolf 100 Jahre alt geworden. Ohne Zweifel war er einer der wichtigsten Filmregisseure der DDR. Obwohl seine Filme offen Kritik üben an Staat und System, bleibt er unangetastet. Seine Autorität gilt als unumstößlich, und er bekommt sogar ein Staatsbegräbnis. In einem Konrad Wolf gewidmeten Spezial zeigen wir seinen Film Ich war 19.
Inhalt
April 1945. In der Uniform eines sowjetischen Leutnants kommt der 19-jährige Deutsche Gregor Hecker in seine Heimat zurück. Er war acht, als seine Eltern mit ihm nach Moskau emigrierten. Vom 16. April bis zum 2. Mai fährt er im sowjetischen Militärfahrzeug auf dem Weg der 48. Armee von der Oder nördlich an Berlin vorbei. Mit einem Lautsprecher fordert Gregor die noch vereinzelt kämpfenden Soldaten zum Überlaufen auf. Einige kommen, andere antworten mit Schüssen. Täglich begegnet Gregor Menschen unterschiedlicher Art, hoffnungsvollen, verwirrten, verzweifelten. Bei seinen russischen Freunden fühlt er sich zu Hause, viele der Deutschen geben ihm Rätsel auf. Langsam begreift er, dass es „die Deutschen“ nicht gibt. Er trifft einfache Leute, Mitläufer, Rückversicherer, Überläufer, Durchhaltefanatiker, eingefleischte Faschisten. Die erste Begegnung mit aus dem Konzentrationslager befreiten Antifaschisten wird für ihn zu einem bewegenden Erlebnis. Und als sein Freund Sascha bei einem letzten Kampfeinsatz fällt, steht für den erschütterten Gregor fest, dass er hier am Aufbau eines anderen, besseren Deutschlands wirken wird.